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Arnulf Lüchinger
Geb. 22.02.1941 in St. Gallen, Schweiz
StructuralIsm, configuration of building units – Previ housing,
part of situation plan, Lima Peru 1976 (Aldo van Eyck)
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Arnulf Lüchinger (geb. 22. Februar 1941 in St. Gallen) ist ein schweizerisch-niederländischer Architekt, Autor und Editor von Architektur-Publikatio-nen. Weitere Interessengebiete sind Bildende Kunst und Malerei.
Seine ursprünglichen Wohnorte sind in der Ostschweiz, erst in Rorschach am Bodensee und anschliessend in St. Gallen. Seit 1970 wohnt er mit seiner Familie in Den Haag in den Niederlanden.
Architekt ‒ Ausbildung und Kontakt mit der internationalen Architekturszene
Nach Abschluss der Abend-Fachhochschule St. Gallen in 1968 (in Kombination mit der Tätigkeit in einem Architekturbüro) verlässt Lüchinger die Schweiz und arbeitet von 1969-70 in Irland, im Architekturbüro Michael Scott in Dublin. In diesem Büro, das 1975 mit der renommierten RIBA Gold Medal ausgezeichnet wird, kommt er in Kontakt mit der internationalen Architekturszene. In Dublin lernt er unter anderem das frühe Werk der niederländischen Architekten Aldo van Eyck, Herman Hertzberger, Piet Blom und Jacob Bakema kennen. Da Lüchinger mit einer Niederländerin verheiratet ist, bietet sich die Möglichkeit an, diese Architekten an der Technischen Universität in Delft besser kennen zu lernen. Von 1971-1976 ist er Werkstudent an dieser Architekturschule mit Abschluss. Van Eyck, Hertzberger und Bakema sind hier
Professoren.
Von den Bauten des Architekturbüros Lüchinger erhalten die zwei Wohnhäuser in St. Gallenkappel aus dem Jahr 1974 Publizität in internationalen Fachzeitschriften. Neben der deutschsprachigen Zeitschrift B+W (12-1977) sind sie in der japanischen Zeitschrift A+U (2-1979) mehrseitig veröffentlicht in der Spezialausgabe "Contemporary Houses of the
World".
Um die aktuelle Architekturentwicklung folgen zu können, unternimmt Lüchinger verschiedene und teils mehrmonatige Studienreisen in Europa und Amerika. 1968 führt die Reise nach Skandinavien (Alvar Aalto, Reima Pietilä,...), 1969 nach Südeuropa (Italien, Griechenland, Türkei,...), 1973 nach Grossbritannien (James Stirling,...). Das Ziel seiner ersten Architekturreise ist Ronchamp im Jahr 1957. Obwohl Le Corbusier und Aalto zur älteren Generation gehören, werden sie immer noch zu den grossen Vorbildern gezählt.
Autor und Herausgeber ‒ Lancierung der internationalen Architekturströmung Strukturalismus
Um 1972, während der Ausbildung an der TU Delft, zeigt sich, dass eine neue Architekturströmung aufkommt in den Niederlanden. Das ist das Motiv für den Beginn der publizistischen Tätigkeit von Lüchinger. Der Architekturhistoriker Francis Strauven schreibt darüber in 2014: "Der niederländische Strukturalismus als Architekturströmung wurde erkannt und international lanciert durch den Schweizer Architekten Arnulf Lüchinger, seit 1974."
Über das Strukturalismus-Buch aus dem Jahr 1980 schreibt der Architekturkritiker Manfred Sack: "Das Buch Strukturalismus in Architektur und Städtebau ist die beste Darstellung dieser vor allem in den Niederlanden gediehenen Denkweise, die Gebäude ebenso betrifft wie die Anlage ganzer Städte. Man möchte das Buch zur Pflichtlektüre aller Hochschulen und Büros machen," (Die Zeit, 20. Mai 1983).
1987 wird das Buch Herman Hertzberger 1959-86 publiziert, die erste Werkübersicht dieses strukturalistischen Architekten. Für die Gestaltung, Einleitung und Herausgabe (Arch-Edition) ist Lüchinger verantwortlich. Das Buch wird mit einer Goldmedaille ausgezeichnet bei der "World Biennale of Architecture 1987".
Im Jahr 2000 erscheint das Schlüsselwerk der Gebraucherpartizipation im Wohnungsbau von John Habraken in deutscher Sprache mit dem Titel Die Träger und die Menschen zusammen mit dem illustrierten Buchteil 2-Komponenten-Bauweise - Struktur und Zufall von Lüchinger. Als Teilaspekt des Strukturalismus ist diese Doppelausgabe auf die gleiche Weise bearbeitet und herausgegeben wie das Hertzberger-Buch.
Malerei ‒ Strukturalistische Konfigurationen ‒ Ausstellungen
Neben der Architektur ist Lüchinger an der bildenden Kunst interessiert. Er folgt die Abend-Ausbildung der Royal Academy of Art in Den Haag im Fachbereich Fine Arts. Nach der Diplomausstellung in 2007 wird er durch die Galerie "De Fietsenstalling" in Den Haag eingeladen, eine Solo-Ausstellung einzurichten.
Während der Studienzeit an der TU Delft experimentiert er 1973 mit strukturalistischen Konfigurationen aus weissem Styropor und Gips in verschiedenen Variationen. Zwei Jahre später, in 1975, arbeitet er an der Diplomarbeit und entwirft ein strukturalistisches Musikgebäude, das aus einer Konfiguration mit gleichartigen Baueinheiten besteht.
Im Jahr 1973 hat er sich beim Kunstgewerbemuseum Zürich an der Ausstellung "Witkar" aus Amsterdam beteiligt.
Info und Links
Arnulf Lüchinger, Thomsonplein 6, 2565-KS Den Haag, Niederlande. Telefon: +31 70 364. 85. 51. Email: auluchinger(at)casema.nl
Marianne Heersche, Ehepartnerin aus den Niederlanden, die er 1964 in der internationalen Organisation IBO kennenlernt im Baucamp Bebra-Lispenhausen in Deutschland.
Structuralism History, Artikel über die Entwicklung des Strukturalismus in der Architektur.
Structuralism (architecture), englischsprachiger Artikel bei ArchINFORM und Wikipedia, Hauptautor ist Lüchinger (Leuk2).
Strukturalismus, Hertzberger, Habraken, Bücher bei Catawiki mit Illustrationen.
Amazon.de, Bücher.
Strukturalismus-2 Bart-Lootsma (deutsch 14:00-23:00, 2015), Structuralisme Francis-Strauven (niederländisch 04:20-05:00, 2014), Videos.
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Zwei Wohnhäuser in St. Gallenkappel, Haus-Ost
Südseite mit zweifarbiger Holzverkleidung, 1974
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Zwei Wohnhäuser in St. Gallenkappel,
Nordseite mit weissem Verputz, 1974
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Zwei Wohnhäuser in St. Gallenkappel, Situation
mit geplanter Siedlungserweiterung, 1974
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"Dokumente der modernen Architektur", Band 14
Karl Krämer Verlag Stuttgart, 1980
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"2-Komponenten-Bauweise - Struktur und Zufall", Strukturalismus
Partizipation, Doppelband mit "Die Träger" von John Habraken, 2000
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"Dutch Structuralism", Artikel in japanischer Zeitschrift
Architecture and Urbanism, Seite 47-66, A+U 3-1977
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Struktur-Typ-II, Gips 210x180x30cm, Standort TU Delft, 1973
(Strukturalismus Architektur, Structuralism architecture)
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Struktur-Typ-III, Styropor 40x25x5cm, 1973
(Strukturalismus Architektur, Structuralism architecture)
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Galerie "De Fietsenstalling" in Den Haag,
Plakat für Solo-Ausstellung, 2008
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Galerie "De Fietsenstalling", Solo-Ausstellung,
Kunstinterpretation für Besucher, 2008
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Galerie "De Fietsenstalling", Solo-Ausstellung,
Besucher bei der Kunstinterpretation, 2008
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Arnulf Lüchinger (born 22 February1941 in St Gallen) is a Swiss-Dutch architect, author and editor of architecture publications. His other areas of interest include visual arts and painting.
He originally lived in Eastern Switzerland, first in Rorschach by Lake Constance and subsequently in St Gallen. Since 1970, he has lived with his family in The Hague in the Netherlands.
Architect ‒ Training and contact with the international architecture scene
After finishing evening classes at the University of Applied Sciences in St Gallen in 1968 (in combination with employment at an architectural firm), Lüchinger left Switzerland and worked in Ireland from 1969-70 at Michael Scott’s architectural firm in Dublin. It was at this firm, which would be awarded the renowned RIBA gold medal in 1975, where he came into contact with the international architecture scene. In Dublin he became acquainted with the early work of Dutch architects Aldo van Eyck, Herman Hertzberger, Piet Blom and Jacob Bakema. As Lüchinger is married to a Dutch woman, the opportunity presented itself to get to know these architects better at the Delft University of Technology. From 1971 to 1976 he was a working student at this architecture school. Van Eyck, Hertzberger and Bakema were professors here.
Two of the buildings realised by Lüchinger’s architectural firm in 1974, both houses in St Gallenkappel, received publicity in international professional journals. They were featured in the German-language magazine B+W (12-1977), and across a multi-page spread in "Contemporary Houses of the World", a special edition of the Japanese magazine A+U (2-1979).
To keep up with architectural developments, Lüchinger undertook various research trips in Europe and the United States, sometimes lasting several months. 1968 took him to Scandinavia (Alvar Aalto, Reima Pietilä,...), 1969 to Southern Europe (Italy, Greece, Turkey,...) and 1973 to Britain (James Stirling,...). His first architectural trip was to Ronchamp in 1957. Although Le Corbusier and Aalto belonged to an older generation, they still were among his major role models.
Author and editor ‒ Launching the international architectural movement of Structuralism
Around 1972, during his education at TU Delft, Lüchinger noticed that a new architectural movement was on the rise in the Netherlands. This was the motive behind the start of his publishing activities. The architecture historian Francis Strauven wrote in 2014: "Dutch Structuralism as an architectural movement was recognized and launched internationally by the Swiss architect Arnulf Lüchinger, since 1974."
The architectural critic Manfred Sack wrote the following about Lüchinger’s 1980 book on structuralism: "Structuralism in Architecture and Urban Planning is the best representation of this mindset that has arisen mainly in the Netherlands and that affects both buildings and the systems behind whole cities. I would like to see this book become core reading at all architectural university courses and firms," (Die Zeit, 20 May 1983).
In 1987 the book Herman Hertzberger 1959-86 appeared, the first overview of the work of this structuralist architect. Lüchinger was responsible for the design, introduction and publication (Arch-Edition). The book was awarded a gold medal at the "World Biennale of Architecture 1987".
In 2000, John Habraken’s key work on user participation in housing was published in German under the name Die Träger und die Menschen (Supports), combined with Lüchinger’s illustrated book 2-Komponenten-Bauweise - Struktur und Zufall (Two components approach - Structure and coincidence) in a double issue. As a sub-aspect of structuralism, this double issue has been edited and published in the same way as the Hertzberger book.
Painting ‒ Structuralist configurations ‒ Exhibitions
Lüchinger is interested in the visual arts as well. He followed the Royal Academy of Art’s evening course in fine arts in The Hague. After the graduation exhibition in 2007, he was invited by the "De Fietsenstalling" gallery in The Hague to set up a solo exhibition.
Lüchinger experimented with structuralist configurations made of white styropor and plaster in different variations during his studies at the TU Delft, in 1973. Two years later he designed a structuralist music building that consisted of a configuration with building units as part of his graduation project.
In 1973 he also took part in the Amsterdam "Witkar" exhibition at the Kunstgewerbemuseum Zürich.
Info and Links
Arnulf Lüchinger, Thomsonplein 6, 2565-KS The Hague, Netherlands. Phone: +31 70 364. 85. 51. Email: auluchinger(at)casema.nl
Marianne Heersche, his Dutch spouse, whom he met at the international organisation IBO in 1964, at the Bebra-Lispenhausen construction camp in Germany.
Structuralism History, article on the development of structuralism in architecture.
Structuralism (architecture), English-language article at ArchINFORM and Wikipedia, Lüchinger is the main author (Leuk2).
Strukturalismus, Hertzberger, Habraken, books at Catawiki with illustrations.
Amazon.de, books.
Strukturalismus-2 Bart-Lootsma (German 14:00-23:00, 2015),
Structuralisme Francis-Strauven (Dutch 04:20-05:00, 2014), videos.
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